Der Jahreskreis
„Neues wächst dann, wenn es auf Altem aufbaut, ohne bei ihm stehen zu bleiben.“ (Peter Amendt, Franziskaner)
Die wenigsten Menschen in der modernen Gesellschaft achten noch auf den natürlichen Rhythmus der irdischen Zeit. Es ist ein Rhythmus, der dem kosmischen Tanz von Sonne, Mond und Erde entspringt. Durch die Bewegung dieser Himmelskörper entstehen die vier Jahreszeiten. Diese bringen unterschiedliche Qualitäten mit sich, die auf das irdische Leben wirken.
Aber nicht nur die belebte Natur wird von den kosmischen Kräften beeinflusst. Auch der Mensch durchläuft analog zu den äußeren Ereignissen innere Zyklen, die auf körperlicher, geistig-emotionaler und seelischer Ebene stattfinden. Zeit ist also ein Element, das unsere Erfahrungswelt gestaltet. Auch ohne, dass wir das Wesen der Zeit bewusst wahrnehmen, wirkt die aktuelle Zeit immer auf uns. Verbinden wir uns bewusst mit ihr, können wir mit der Zeit gehen und die aktuell wirkenden Einflüsse für unsere persönliche Entwicklung nutzen.
Früher waren den Menschen die großen Zusammenhänge zwischen Kosmos, Natur und menschlicher Entwicklung bewusster. Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass die acht Jahreskreisfeste zu allen Zeiten auf der Nord- und Südhalbkugel gefeiert wurden. Neben den vier Sonnenfesten, die den astronomischen Beginn der Jahreszeiten kennzeichnen, gibt es noch vier Mondfeste, die ebenfalls wichtige Punkte im Jahresverlauf markieren:
Sonnenfest: 21.12. Jul / Wintersonnenwende
Mondfest: 2.2. Imbolc /Lichtfest
Sonnenfest. 21.3. Ostara / Frühlings-Tag-und-Nachtgeliche
Mondfest 1.5. Beltane / Maifest
Sonnenfest: 21.6. Litha / Sommersonnenwende
Mondfest 1.8. Lammas / Schnittfest
Sonnenfest: 21.9. Mabon / Herbst-Tag-und- Nachtgleiche
Mondfest: 31.10. Samhain / Ahnenfest
Die Feierlichkeiten waren immer dem herrschenden Glaubenssystem und der zugrundeliegenden Weltanschauung angepasst. So haben sich die Namen wie die dazugehörigen Bräuche ständig verändert. Die Themen und Herausforderungen, die in jedem Zeitabschnitt liegen, sind von ihrer ursprünglichen Qualität aber gleich geblieben. So sind diese auch noch in unseren christlichen Festen zu spüren.
Die christlichen Feste haben in unserer Gegend sowohl germanische als auch keltische Wurzeln. Das aufkommende Christentum hat die heidnischen Bräuche zum Teil übernommen und mit neuen Inhalten gefüllt. Auch wenn ich mich intensiv mit den keltisch- germanischen Überlieferungen beschäftigt habe, halte ich es nicht für sinnvoll, die alten Bräuche und Rituale unreflektiert zu übernehmen. Vielmehr versuche ich, das darin enthaltene archaische Wissen in eine neue Form zu bringen, die unserem heutigen Verständnis entspricht. Denn nur so bekommen die zu den Festen gehörenden Handlungen wirkliche Kraft.
Ziel bei allen Veranstaltungen im Jahreskreis ist es, ein Bewusstsein für die aktuelle Zeit zu erzeugen und uns mit der wirkenden Energie zu verbinden. Auf diese Weise kommen wir als Menschen mit unserer äußeren und inneren Natur in Einklang.
Hier findest Du eine Übersicht aller Veranstaltungen